Zum Inhalt springen

Geerbte Emotionen

„In vielerlei Hinsicht ist jeder von uns die Summe dessen, was unsere Vorfahren waren. Die Tugenden, die sie hatten, mögen unsere Tugenden sein, ihre Stärken unsere Stärken, und in gewisser Weise könnten ihre Herausforderungen unsere Herausforderungen sein.“    James E. Faust

Bei geerbten Emotionen handelt es sich um emotionale Lasten, die innerhalb einer biologischen Familie geteilt wurden. Wenn eine eingeschlossene Emotion geerbt wird, erhält man diese Energie im Moment der Zeugung. Man kann Emotionen von der leiblichen Mutter oder dem leiblichen Vater erben, selbst wenn man sie nie kennengelernt hat. Von Adoptiveltern kann man daher keine Emotionen erben, aber man kann von ihnen Emotionen übernehmen. Das ist allerdings ein anderer Bereich. Für Menschen, die in ihrer Kindheit adoptiert wurden, ist es oft sehr interessant und auch berührend, wenn sich geerbte Emotionen aus der leiblichen Ahnenreihe zeigen, die ein Bild vom emotionalen Zustand ihrer leiblichen Eltern aufzeigen, die sie nie persönlich kennen gelernt haben.

Eingeschlossene geerbte Emotionen können viele Generationen zurück gehen. Sie wirken als extreme Verstärker für unsere Emotionen heute. Wenn wir uns heute oft schuldig fühlen, kann es daran liegen, dass wir eine geerbte Emotion der Schuld mütterlicherseits in unserem Energiesystem eingeschlossen haben, die 20 Generationen zurück reicht. Diese geerbte Schuld sorgt dafür, dass unsere eigene Schuld sich um ein vielfaches stärker anfühlt. So, dass es für Außenstehende oft „unverhältnismäßig“ erscheint. Für einen selbst auch, aber wir sind nicht in der Lage, diese Unverhältnismäßigkeit zu korrigieren, es sei denn, wir lösen diese geerbten Altlasten ab.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Familiensysteme von bestimmten Grundenergien geprägt sind. Zum Beispiel die Grundenergie:

– der Wut (z. T. einhergehend mit emotionaler und/oder physischer Gewalt)

– der Trauer (geerbte Traurigkeit und Depressionen)

– der Angst (ständige Sorge bis hin zu Panikattacken)

– der Schuld (sich ständig schuldig zu fühlen)

– der Sehnsucht (z. B. nach einem besseren Leben)

– der Unentschlossenheit (im Leben keine Entscheidungen treffen zu können)

– der Hilflosigkeit (sich verloren fühlen)

Oft ist es so, dass Familienmitglieder diese Grundenergie spüren und darunter leiden, sich aber nicht erklären können, warum das so ist. Es werden Erklärungen gesucht, in der Genetik und einige versuchen durch kraftvolle Entscheidungen ihr Leben in eine andere Richtung zu lenken, bei der sie regelmäßig scheitern. Frustration, Hilflosigkeit, Erschöpfung und Aussichtslosigkeit machen sich breit, weil sie sich nicht erklären können, warum sie nicht dagegen ankommen.

Häufig handelt es sich um eingeschlossene geerbte Emotionen, die kraftvoll auf das eigene Leben einwirken und verhindern, im Leben vorwärts zu gehen, die eigenen Ziele zu erreichen oder sich liebevolle Freundschaften und eine innige Partnerschaft zu erschaffen. Besonders betroffen sind oft Kinder. Sie „schultern“ unwissentlich den Ballast ihrer Vorfahren. Einmal durfte ich mit einem 5jährigen Kind arbeiten. Es hatte die eingeschlossene Emotion der Angst von ihren Vorfahren geerbt und es ging 27 Generationen zurück. Das Kind litt unter Panikattacken und Ängste, wollte nicht in den Kindergarten, wollte das Haus nicht verlassen, weil es ständig Angst hatte, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Nachdem ich die eingeschlossenen Emotionen der Angst von ihren Vorfahren abgelöst hatte, dauerte es ein paar Tage. Zunächst hatte sich diese Angst sogar verschlimmert, was hin und wieder vorkommt. Aber nach einer Woche zeigten sich starke Veränderungen im Verhalten des Kindes. Die Mutter hatte dem Vater nichts erzählt, weil sie nicht wusste, wie sie es erklären sollte. Bereits nach 8 Tagen fragte der Vater: „Was ist mit unserem Kind passiert? Warum hat er auf einmal keine Angst mehr?“ Nach drei Sitzungen waren die Panikattacken verschwunden und die Angst hatte sich auf ein angemessenes Niveau normalisiert.

Wir dürfen uns bewusst machen, dass unsere Ahnen im 1. und 2. Weltkrieg Schreckliches erlebt und dabei viele Emotionen eingeschlossen haben, die sie auf uns und unsere Kinder vererbt haben. Diese Kriege wirken noch heute emotional in unseren Systemen nach. Auch die Corona-Zeit hat in jedem von uns heftige emotionale Spuren hinterlassen. Wir dürfen uns bewusst machen, dass wir und unsere Kinder diese emotionalen Lasten, die wir seitdem „mit uns herum tragen“ ebenfalls auf alle nachfolgenden Generationen vererben werden, wenn wir nicht zeitnah dafür sorgen, dass wir sie bei uns ablösen. Man muss nicht unbedingt jedes Mal eine Sitzung nehmen. Gerne zeige ich dir, wie du selbst Emotionen austesten und bei dir und deinen Lieben lösen kannst. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Gemeinsam können wir herausfinden, welche emotionalen Altlasten auf dein Leben einwirken, sie ablösen und Sie somit von den negativen Rucksäcken, die dir unbewusst von deinen Vorfahren aufgeschultert wurden, befreien.